Im Rahmen der aktuellen Diskussion über die Handelspolitik der USA und deren Auswirkungen auf kleinere Staaten wie die Schweiz wird auch die Frage gestellt, ob ein gemeinsames Auftreten mit der Europäischen Union der Schweiz gegenüber Washington Vorteile bringen könnte. Der folgende Auszug aus einem Interview mit dem Handelsexperten Simon Evenett zeigt die Einschätzung zu dieser Frage und verdeutlicht in den folgenden 3 Fragen, wie die Schweiz ihre Position im Verhältnis zur EU und zu den USA einordnen sollte:
NZZ: In den letzten Monaten wurde in der Schweiz manchmal gesagt, das Land sei besser gestellt, wenn es gemeinsam mit der EU gegenüber den USA auftreten würde. Stimmt das?
Evenett: Nein. Und es ist offenkundig, welcher Hintergedanke solchen Behauptungen zugrunde liegt. Das ist nur ein weiterer Versuch, einen EU-Beitritt zu begründen. Wenn dieselben Leute vorgeschlagen hätten, die Schweiz solle sich mit der EU, dem Vereinigten Königreich, Japan, Korea, Kanada und Mexiko gegenüber den USA zusammentun, wäre das glaubwürdiger gewesen.
NZZ: Ist es für die Schweiz vorteilhaft, mit Distanz zu der in Washington unbeliebten EU aufzutreten?
Evenett: Ja. Die EU wird in den nächsten Monaten von Washington unter enormen Druck geraten – wegen ihrer Lieferkettenregulierung, der Durchsetzung ihrer Digitalgesetze und des CO₂-Grenzausgleichs. Die Schweiz ist nicht in diese Dinge eingebunden. Der von den USA gegenüber der EU verlangte Zoll von momentan 15 Prozent könnte bald deutlich steigen.
NZZ:Muss die EU eher mit höheren US-Zöllen rechnen als die Schweiz?
Evenett: Ja, davon bin ich überzeugt.
Das Gespräch erschien in der NZZ vom 20.11.25:
Deshalb NEIN zum geplanten EU- Unterwerfungsvertrag. NEIN zu Gessler 2.0!
Wir wollen nicht: GEHORCHEN, ERDULDEN, BEZAHLEN UND SCHWEIGEN.