Es ist befremdend, dass Zauberlehrlinge die Schweiz in eine so beschämende Misere geritten haben und offenbar über keinerlei nennenswerte Kontakte zur US-Regierung verfügen. Nun mehren sich Stimmen, wonach die Schweiz sich in Verhandlungen enger an die EU anlehnen sollte, um ein vermeintlich günstigeres Ergebnis zu erzielen. So verlangen Vertreter der SP gar, Gegenmassnahmen zu lancieren. Das ist völlig absurd: Wollen wir es uns jetzt nach Russland noch mit der zweiten Grossmacht verderben? Gleichzeitig sei die Situation ein «Booster» für den Unterwerfungsvertrag mit der EU. Das ist grundlegend falsch: Die EU geniesst in den USA keinen guten Ruf, weshalb einflussreiche Amerikaner dringend dazu raten, eigenständig und souverän bei der US-Regierung vorstellig zu werden.
Folgendes ist rasch zu tun:
- Ruhe bewahren, auf keinen Fall mit Gegenmassnahmen drohen
- Exakte Analyse der effektiven Auswirkungen der Zölle auf die Schweiz und der Sichtweise der USA
- Berücksichtigung von Gütern, Dienstleistungen und Investitionen in die USA
- Erarbeitung eines Angebots an die USA, das auf beiden Seiten fair erscheint
- Besuch der USA durch ein hochkarätiges Team mit der Bundespräsidentin, dem Wirtschaftsminister sowie einigen USA erfahrenen Schweizer Unternehmern.
Jetzt gilt es, Eigenständigkeit und Verlässlichkeit zu demonstrieren und es gilt, rasch die eigenen Hausaufgaben wie Bürokratieabbau und der Aufbau einer glaubwürdigen Armee sicher zu stellen.
Was sicher auch helfen würde, wäre, wieder als glaubwürdig neutral gesehen zu werden. Leider hat der Bundesrat diese Trumpfkarte leichtfertig verspielt. Deshalb benötigt es dringend das Ja zur Neutralitätsinitiative.

Dr. Stephan Rietiker,
Präsident Pro Schweiz