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3. Mitgliederversammlung – der Nachmittag

Für die Freiheit, Eigenständigkeit und Neutralität der Schweiz – also schlicht für ihre Zukunft – stehen wichtige Abstimmungen voraus.

Die Pro Schweiz-Mitglieder haben am Nachmittag aus unterschiedlichen Blickwinkeln Argumente, Geschichten und Zusammenhänge gehört. Vom «Altlinken» Prof. em. Dr. Wolf Linder, von Kampagnenleiter Walter Wobmann, von alt Bundesrat Dr. Christoph Blocher und alt Nationalrat Adrian Amstutz.


Prof. em. Dr. Wolf Linder: «Sich unter den Schutzschild der Nato stellen? Ich finde das eine schlechte Idee.»


Prof. em. Dr. Wolf Linder begann den Nachmittag mit einer persönlichen Positionierung: «Vielleicht sind Sie erstaunt, an Ihrer Versammlung einen Altlinken als Redner zur Neutralitätsinitiative vor sich zu sehen.» Er nahm die heutige Denk-Verwirrung in Gesellschaft, Medien und Politik sorgfältig auseinander. Sich weiterhin als «neutral» zu bezeichnen, aber Partei einzunehmen für eine der Streitparteien – Linder musste nichts mehr dazu sagen, sein Stirnrunzeln sprach Bänder. Den Vorwürfen vieler, man könne doch nicht neutral bleiben gegenüber einem Aggressor, der ein anderes Land angreife, könne man durchaus entgegenhalten, denn Unparteilichkeit heisse doch nicht automatisch Gleichgültigkeit.
Eine sorgfältige Meinungsbildung sei wichtig. Auch in Sachen NATO. «Sich unter den Schutzschild der Nato stellen? Ich finde das eine schlechte Idee.»
Es gebe nur ein Entweder-Oder: Sanktionen ODER Neutralität. Nato ODER Neutralität.

Die Rede Linders im Wortlaut


Walter Wobmann: «Die Neutralität nützt und schützt

Walter Wobmann ist Projektverantwortlicher der Neutralitätsinitiative und verstärkt das Entweder-Oder seines Vorredners, indem er sagt: Neutralität ODER Krieg.
«Die schweizerische Neutralität hat unserem Land Sicherheit, Respekt, Wohlstand und aussenpolitische Glaubwürdigkeit gebracht. Es ist die beste Grundlage, um Frieden, Sicherheit und Unabhängigkeit der Schweiz zu bewahren.»
Wobmann erklärte sodann, was der Stand der Initiative ist. Obwohl Verwaltung immer wieder um Präzisierungen nachfrage und weitere Klärungen einfordere, werde es nun langsam klar: «Die Volksabstimmung über die Neutralitätsinitiative wird vermutlich in der ersten Hälfte des Jahres 2026 stattfinden.»
In der Zwischenzeit gelte: «Unterstützen Sie uns tatkräftig!» – Finanziell, mit Werbung und Strassenaktionen, Leserbriefen und online-Kommentaren, überall und immer mit Klärung und Betonung der Wichtigkeit des Themas.

Die Rede Wobmanns im Wortlaut


Alt Bundesrat Dr. Christoph Blocher: «Auf die Verfassung schwören und diese dann brechen – das ist ja Meineid!»

Trotz seines Alters läuft Chrstoph Blocher auf einer Rednerbühne zu Hochform auf. Bei ihm gilt für Journalisten immer «das gesprochene Wort.»
Blocher stieg schnell ein, der Saal hörte gespannt zu, am Schluss gabs begeisterten stehenden Applaus.
Es sei schade, dass der Bundesrat heute nicht mehr offen zugeben könne, er habe einen Fehler gemacht. Man könne ja die heute üblichen Worte nutzen, «die Verhältnisse haben sich geändert…»
Blocher machte vor keinem brennenden Thema halt. Er sezierte die «Winkeladvokaten» in Bern, welche den Souverän ausschalten wollen; zeigte das Missverhältnis auf, falls die Schweiz sich der EU-Rechtssprechung unterwerfe und «für diese Güte auch noch bezahle».

Die Rede Blochers (aber: es gilt das gesprochene Wort!)


Adrian Amstutz: «Kuhhörner, Velowege und Schnapsbrennung soll vor Volk und Stände kommen, aber Neutralität nicht? Wie bitte?»

Alt Nationalrat Adrian Amstutz zeigte Zahlen mit sehr vielen Stellen (vor dem Komma) und fragte sich, ob «die im Bundeshaus sich eigentlich diese Szenarien auch mal überlegen.» Es werde immer gesäuselt, welcher tiefe Preis eine weitere Öffnung (von Grenzen), Unterwerfung (unter fremde Richter) oder neue Beiträge (an supranationale Organisation) doch nur habe. Mit ein paar Beamerslides zeigte Amsutz auf, dass wie immer die Millionen viiiel höher würden, nachdem die Schweiz den Bundesbernern auf den Leim gekrochen sei.
«Wenn der Abstimmungskampf langsam Fahrt aufnimmt, dann setzen auch Sie sich ein! Leserbriefe und online-Kommentare, Strassenaktionen, Diskussionen unter Familie, Freunden, auch am Arbeitsplatz. Auch Unterschriftensammlungen sind wichtig. Da stelle ich auch unter eigenen Leuten eine gewisse Lethargie fest.»


Zum Abschluss des Tages erzählte Präsident Dr. Stephan Rietiker, der länger in den USA lebte (als Unternehmer in Medizinaltechnik) und weiter Kontakte in «inner circles» rund um Washington pflegt, noch etwas «aus dem Nähkästchen». Der Entscheid Donald Trumps zu neuen Zöllen sei auch für viele seiner Kontakte sehr überraschend gekommen. Rietiker: «Wichtiger wäre nun, dass wir wirklich fähige Politiker und Unternehmer in die USA schicken, um zu verhandeln.» Denn grundsätzlich sei die USA der Schweiz wohlwollend eingestellt.